23. November 2021

Theaterbesuch „Von Menschen und Mäusen“

Am 5. November besuchten die Klassenstufen 12 und 13 das Stück „Von Menschen und Mäusen“ im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters. Nach langer Corona-Zwangspause war dies für alle ein ganz besonderer Abend zurück im Kulturleben. Das eindeutige Fazit lautete: „Ich bin positiv überrascht!“

Dieses Jahr stand John Steinbecks amerikanischer Klassiker „Von Menschen und Mäusen“ auf dem Programm. Nachdem ein Workshop zum Stück die Studierenden bereits eingestimmt hatte, waren sie nun gespannt auf den eigentlichen Theaterabend.  Punkt 19.30 Uhr enthüllte das Bühnenbild dann ein Irgendwo im Nirgendwo: Staubwüste, Paletten, ein verlassener Baum.

Auf treten Lennie und George, das ungleiche Freundespaar bettelarmer Farmarbeiter. Schnell wird klar, worauf der Titel abzielt: Der Stärkere der beiden hat die unangenehme Angewohnheit, Mäuschen – leider nicht nur diese – zu Tode zu streicheln. Als Verlierer der Wirtschaftskrise haben die ungleichen Männer kaum mehr als das, was sie am Leib tragen – und große Träume. „Jeder […] von denen hat ein kleines Stück Land im Kopf. Und nie wird’s einer […] bekommen. Is alles nur in ihrem Kopf“ kommentiert der Stallknecht Crooks später im Stück und lässt keinen Zweifel an der Hoffnungslosigkeit der Lage.

„Ich glaube, ich war das letzte Mal mit fünfzehn im Theater“, hieß es dann während der Pause oder auch: „Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht“. Besonders die Leistung der Hauptdarsteller sowie der Einsatz von echten Tieren auf der Bühne wurden gelobt.

„Von Menschen und Mäusen“ handelt von Außenseitern in einer lebensfeindlichen Welt. Trotz seiner Traurigkeit und Schwere erzählt das Schauspiel von bedingungsloser Freundschaft und Loyalität. Am Ende fällt ein Schuss, um den kindlich naiven Lennie zu „erlösen“, dessen Andersartigkeit im Amerika der 1930er keinen Platz hat.

Die Eindrücke des Schauspiels wirkten noch nach; die letzten Gespräche im Foyer drehten sich um die Umsetzung des Endes: „War das Mädchen im roten Kleid eine Verkörperung der Ehefrau?“

Fast 85 Jahre ist John Steinbecks Originalvorlage nun alt und könnte aktueller kaum sein. In der Nachbesprechung am nächsten Tag wurde klar: Rassismus, Diskriminierung und die soziale Frage beschäftigen heutige Gesellschaften noch genauso wie damals.

Alle Teilnehmenden möchten sich herzlich beim Schulverein Fre.d.A für die finanzielle Unterstützung bedanken.

Text und Foto: Fr. Dörr

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