Das Abendgymnasium auf Safari
Am Dienstagabend der letzten Schulwoche blieben die Unterrichtsräume leer. Die 11. Und 12. Klassen trafen sich mit Sven Peter, Zoopädagoge und Gästeführer, vor den Toren des Schweriner Zoos. Vom Fachbereich Biologie wurde das Thema „Evolution“ für die Abendsafari im Zoo gewünscht und Herr Peter ließ sich auf dieses Abenteuer mit unserer sehr großen Gruppe gern ein.
Die „Spielregeln“ waren schnell besprochen: Die Gruppe bleibt beieinander und passt auf die jeweils eigene Anzahl Finger gut auf. Dann wurde auch schon der Nebeneingang geöffnet und man fand sich einem Rothschildgiraffenbullen gegenüber. Aus auffallend großen schwarzen Augen wurden Studierende und Lehrkräfte des Abendgymnasiums aus großer Höhe neugierig beäugt.
Und sofort begann Sven Peter mit einem vielschichtigen, sehr verständlichen und schwungvollen Vortrag aus persönlichen Erlebnissen der TierpflegerInnen mit den Giraffen, wissenswerten Besonderheiten dieser Tiere in Verhalten und Körperbau und darauf aufbauend die Herausforderungen, die der Zoo mit ihrer Haltung meistert und natürlich immer wieder einfließend: Aspekte zur Evolution der erlebten Art. Das „Wettrüsten“ der langhalsigen und langbeinigen Tiere mit ihrer Nahrungsquelle, den Akazienbäumen, wird so sicherlich besser im Gedächtnis bleiben, denn den Giraffenbullen aus nächster Nähe zu betrachten, faszinierte die Teilnehmenden.
Ebenso beeindruckend und spannend wurde es, als das Tor zu den Humboldt-Pinguinen geöffnet wurde. Sven Peter, der wirklich jedes Tier des Zoos mit Namen ansprechen kann, rief einige der Tauchvögel zu uns, die bereitwillig ihre Körpermerkmale zur Anpassung ans Fliegen unter Wasser präsentierten. Im Gegenzug durften sie sich für etliche Handykameras in Pose setzen. Das Angebot wurde auf beiden Seiten gern genutzt, bevor es zum nächsten Abendordnungspunkt weiter ging.
Einige TeilnehmerInnen erhielten im Gehege die Gelegenheit, die ursprünglich auf Madagaskar heimischen Lemuren, die Kattas, mit frischen Früchten zur Abendzeit zu erfreuen. Leuchtende Augen und angehaltener Atem bei beiden Primatengruppen waren für die „Draußengebliebenen“ wahrzunehmen. Und auch die spannenden Informationen, die Sven Peter neben der Koordination der Fütterung einstreute, wurden interessiert aufgenommen. Dass der Katta auf Madagaskar keinen „Grund“ hatte, weiter angepasst zu werden, weil die Umweltbedingungen die gleichen blieben, war Anlass zu vielen weiteren Überlegungen. Zunehmend wurden Dialoge aus Vortrag: Fragen zur Tierhaltung, zum Tierwohl, zu einzelnen Arten und deren Spezifika wollten beantwortet werden. Die Gelegenheit, einen solchen Zoo-Experten mit Fragen zu löchern, lässt man sich nicht entgehen.
Die Evolution der pfeifenden Rothunde – die auch noch einen kleinen Snack bekamen – und der nicht näher verwandten Rotfüchse, das Verhalten des Wolfs in freier Wildbahn und warum Tiger und Löwe sich nicht erfolgreich verpaaren sind nur noch einige Aspekte des lehrreichen Abends, der empfundener Weise zu schnell dahin flog.
Und so bedankt sich der Fachbereich Biologie ganz herzlich bei Sven Peter, dem Zoo Schwerin und besonders bei Fre.d.A., dem Schulverein „Freunde des Abendgymnasiums Schwerin“, die den Besuch großzügig unterstützt haben, für die rundum äußerst gelungene Veranstaltung außerhalb des Klassenzimmers!
Text und Fotos: J. Rohgalf
